Blicke aus der Forschung auf die Open-Memory-Box

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Die Beiträge dieser Seite kommentieren und analysieren die über 400 Stunden privater Schmalfilmaufnahmen aus der ehemaligen DDR, die von mehr als 100 Filmgeber*innen stammen und in der Open-Memory-Box gesammelten wurden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen bieten auf der Grundlage ihrer fachlichen Expertise einen Kontext zum besseren Verständnis dieser Bilder an. Sie haben das öffentlich zugängliche Filmmaterial nach einzelnen Motiven wie der Grenze, dem Hausbau oder Hühnern und Schweinen durchsucht, aber auch nach Spuren gesellschaftlicher Verhältnisse wie soziale Ungleichheit und Hierarchie, Gemeinschaft und Geselligkeit oder den Umgang mit Medien Ausschau gehalten.

Die Beiträge bieten fundiertes Hintergrundwissen, um in den Aufnahmen mehr zu erkennen, als das bloße Auge sehen kann. Zugleich reflektieren die Autor*innen den Quellenstatus der privaten Filmaufnahmen und verweisen auf methodische Fragen im Umgang mit den Filmen aus dem Archiv der Open-Memory-Box. Die Publikation im Internet und die freie Zugänglichkeit der Filme in der Open-Memory-Box ermöglichen ein innovatives Beitragsformat, das schriftlichen Text mit in den Textfluss integrierten Filmsequenzen kombiniert, die Sie durch einen Klick auf das Bild starten können. Über die Bedienfläche unterhalb der Filmsequenz steht über den Filmausschnitt hinaus der gesamte Film als Kontext zur Verfügung. Auch die klassischen Quellenverweise im Text sind direkt mit der entsprechenden Stelle in der Open-Memory-Box verlinkt.

Zur Einführung erläutert Olaf Berg das kuratorische Konzept dieser Essaysammlung und gibt aus einer Außenperspektive einen Überblick über das Schmalfilmmaterial der Open-Memory-Box. Laurence McFalls, einer der beiden Initiatoren der Open-Memory-Box, schildert aus einer Innenperspektive die Genese der Sammlung und ihrer Präsentationsform. Die Essays selbst werden in zwei Abschnitten präsentiert und während der Projektlaufzeit noch um weitere ergänzt. Unter der Überschrift Strukturen sind Beiträge versammelt, die gesellschaftliche Phänomene in den Blick nehmen und deren Spuren in den Schmalfilmen nachspüren. Im zweiten Abschnitt sind durch bestimmte Orte und Aktivitäten definierte filmische Motive der Ausgangspunkt zur Auseinandersetzung mit dem Material. Ob durch die Analyse von an Orte und Aktivitäten gebundenen Motiven gesellschaftliche Prägungen herausgearbeitet werden, oder auf der Suche nach Spuren der gesellschaftlichen Struktur spezifische Motive in den Blickpunkt rücken, die Essays verbinden stets Bildmotiv und gesellschaftliche Verhältnisse, visuelle Analyse und historische Einordnung auf je eigene, kreative Weise miteinander.

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